Wolfgang Rihm gestorben

Mit Wolfgang Rihm verliert die Musikwelt nicht nur einen begnadeten Komponisten, sondern einen Universalgelehrten

(28. Juli 2024) Wolfgang Rihm zählt zu den meistgespielten zeitgenössischen Komponist:innen Europas. Bis zuletzt war er als Künstlerischer Leiter der Akademie in die Planungen des Lucerne Festivals mit eingebunden. Die Berliner Philharmoniker widmen Rihm und seinen Werken eine Composer-in-Residency in der bevorstehenden Saison 2024/25.Der Ausnahmekomponist starb nun in der Nacht zum 27. Juli 2024 im Alter von 72 Jahren.

1952 in Karlsruhe geboren, beschäftigte sich Wolfgang Rihm früh mit Malerei, Literatur und Musik. Mit elf Jahren begann er zu komponieren und studierte während seiner Schulzeit von 1968 bis 1972 an der Hochschule für Musik Karlsruhe bei Eugen Werner Velte. Hier setzte er sich intensiv mit der Musik Arnold Schönbergs und Anton Weberns auseinander und schloss zeitgleich mit seinem Abitur auch das Studium in Komposition und Musiktheorie ab. Weitere Studien führten ihn zu Karlheinz Stockhausen nach Köln sowie an die Hochschule für Musik nach Freiburg, wo er Komposition und Musikwissenschaft studierte. Es folgten eigene Dozententätigkeiten in Karlsruhe, an der Musikhochschule München sowie bei den Darmstädter Ferienkursen, die er regelmäßig besucht hatte. 1985 übernahm Rihm die Professur für Komposition an der Musikhochschule Karlsruhe.

Der breiten Öffentlichkeit wurde Wolfgang Rihm mit der Aufführung seines Orchesterwerks Morphonie – Sektor IV bei den Donaueschinger Musiktagen 1974 bekannt. Ein weiterer Meilenstein gelang ihm mit der Kammeroper Jakob Lenz 1977, die den Beginn seiner Zusammenarbeit mit der Universal Edition darstellen sollte.

Zu den wichtigsten Werken Wolfgang Rihms zählen die Opern Die Eroberung von Mexico, Die Hamletmaschine, Dionysos, Jakob Lenz, Proserpina und Das Gehege. Im Bereich des Orchesterrepertoires sind vor allem Verwandlung 1-6, Nähe fern 1-4, Transitus III, sein Zweites Klavierkonzert und die Werke Ernster Gesang, Gesungene Zeit oder Lichtes Spiel zu nennen. Für kleinere Ensembles schrieb er neben vielen anderen Werken Jagden und Formen, Séraphin-Sphäre, Fetzen oder Mnemosyne.

Neben seinem musikalischen Schaffen, das über 400 Werke zählt, war Rihm für sein kulturpolitisches Engagement bekannt. Er war Präsidiumsmitglied des Deutschen Komponistenverbands, des Deutschen Musikrats, Kuratoriumsmitglied der Heinrich-Strobel-Stiftung und Mitglied des GEMA-Aufsichtsrates. Des Weiteren betätigte er sich von 1984-1989 als Mitherausgeber der Musikzeitschrift Melos und fungierte als musikalischer Berater für die Deutsche Oper Berlin sowie des Zentrums für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe.

 

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